Sylvia Plath

"Das sind Gedichte, die russisches Roulette mit sechs Patronen im Lauf spielen", schrieb Robert Lowell über die Lyrik von Sylvia Plath, "eine der beunruhigendsten, wichtigsten Poetinnen dieses Jahrhunderts" (Eva Demski).

Auch in ihrer Prosa kreiste Sylvia Plath stets um ihr eigenes Leben, ein Leben in einer unerträglichen inneren Spannung und unter ständiger latenter Bedrohung, ein Leben wie unter einer Glasglocke (so auch der Titel ihres autobiographischen Romans, der den "verrückten, schwülen" Sommer der 20jährigen schildert, der in einem Selbstmordversuch und anschließenden langen Aufenthalten in Nervenkliniken mündet).

Es sollte nicht der letzte Versuch Sylvia Plaths bleiben, aus einem Leben zu scheiden, das sich wie ein unbezwingbarer Berg vor ihr auftürmte. In ihrem Gedicht "Lady Lazarus" nahm sie ihre zyklischen Suizidversuche prophetisch vorweg: "I have done it again. One year in every ten I manage it." Mit 30 gelang ihr, was sie zuvor bereits zwei Mal versucht hatte. Durch ihr gleichermaßen von Zwängen bestimmtes wie rücksichtsloses Leben und Werk wurde sie posthum zu einem Mythos.